Die Davis® Methode
Davis® Methode
Webseite des Davis Lernverbands in Deutschland
Während meines Musikstudiums stiess ich im Instrumental- und Musiktheorieunterricht immer wieder auf Probleme, welche meine Lehrpersonen nicht einordnen konnten. Die Tatsache, dass ich gewisse Aufgaben mit Bravour meisterte und an anderen trotz grösstem Einsatz kläglich scheiterte, war auf Legasthenie und ADHS zurückzuführen. Eine Davis® Therapie half mir, meinen eigenen Lernprozess, sowie den Lernprozess von Nicht-Legasthenikern besser zu verstehen. Die Davis® Therapie ermöglichte mir eine neue Perspektive auf den pädagogischen Alltag und öffnete mir die Tür zu zahlreichen weiteren pädagogischen Ansätzen im Zusammenhang mit Lernstörungen. Angesichts der Komplexität von Lernstörungen stellt die Davis® Therapie eine verblüffend einfache Therapiemethode dar.
Bestechend an der Davis® Methode ist ihr ganzheitlicher Ansatz, der den Lernschwächen die Stärken dieses Denkstils gegenübersetzt. Genauso wie jedes von Lernstörungen betroffene Kind seine individuellen Schwächen hat, entwickelt es auch seine individuellen Stärken, welche meist erst einige Jahre nach Schulabschluss zur vollen Entfaltung kommen. Davis bezeichnet das Talent dieser Menschen als Gabe der Meisterschaft. Dass sie viele Fertigkeiten schnell beherrschen lernen, rührt vom nonverbalen Denken her. Beim nonverbalen Denken laufen die inneren Bilder unterschwellig ab. Eine Person, die in Bildern denkt, sieht also die Bilder nicht bewusst, sie äussern sich jedoch als Intuition. Dem betreffenden Menschen ist nur das Produkt/Resultat bewusst. Er kann dieses jedoch nicht bewusst herleiten. Durch Desorientierung können Bilderdenker den unterschwelligen Denkprozess ins Bewusstsein heben. Diesen Zustand bezeichnen wir als Tagträumen. Aus dem nonverbalen Denken gehen zudem eine unerschöpfliche Wissbegier und Kreativität hervor.
Dadurch, dass die Therapiemethode einen direkten Bezug zum künstlerischen Schaffen herstellt, erscheint sie mir für uns als Instrumentallehrpersonen besonders interessant zu sein. Ronald Davis hat den Kern seiner Theorie während des Bildhauens entdeckt und festgestellt, dass die legasthenischen Phänomene im Moment künstlerischer Inspiration am stärksten sind. Dieselbe Art zu denken, welche für Lernstörungen verantwortlich ist, bringt also für die Kunst Vorteile mit sich.
Kinder mit Lernstörungen können folglich doppelt vom Instrumentalunterricht profitieren: Einerseits bringen sie einen Wahrnehmungsstil und eine Denkart mit, welcher künstlerische Inspiration begünstigt, und andererseits bietet der Instrumentalunterricht die optimale Möglichkeit, in einem entspannten Umfeld genau diejenigen Bereiche zu trainieren, welche bei Kindern mit Lernstörungen als Defizite festgestellt wurden: auditive Verarbeitung, Rhythmik, Motorik, Gleichgewicht und Koordination. Weitere Infos dazu auch hier.
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